Mittwoch, 19. November 2014

In bester Gesellschaft

Ein schöner Bericht über "Letters Of Note" findet sich in der Winter-2014-Ausgabe von Buch Aktuell. Mich freut natürlich vor allem die seltene Würdigung der Übersetzer: "[Timur] Vermes gehört zu den 34 Übersetzern, die 'Letters Of Note' für das deutschsprachige Lesepublikum zugänglich gemacht haben. Jeder Einzelne vom Verlag handverlesen, darunter Übersetzer-Prominenz wie Harry Rowohlt, aber auch namhafte Schriftsteller wie Gisbert Haefs, Zoë Beck und Wulf Dorn."
Und unter all diesen namhaften Kollegen eben auch ich. Das macht mich schon ein bisschen stolz.


Dienstag, 4. November 2014

Briefe, die die Welt bedeuten

Heute in der Post: die Belegexemplare für eines der schönsten Bücher des Jahres. In "Letters Of Note - Briefe, die die Welt bedeuten" finden sich auf 400 großformatigen, edel designten Seiten bewegende, berühmte, beeindruckende und bemerkenswerte Briefe aus mehr als zehn Jahrhunderten. Das Buch entstand aus dem Webseiten-Projekt www.lettersofnote.com von Shaun Usher, der dafür Dokumente aus den verschiedensten Bereichen zusammentrug, unter anderem von prominenten Schreibern wie Maria Stuart, Virginia Woolf, Mark Twain, Iggy Pop oder Elvis Presley. An der deutschen Ausgabe war ein ganzes Heer von Übersetzern beteiligt, darunter auch ich - mit Briefen von Katherine Hepburn, Leonardo da Vinci, Mark Chapman, Oscar Wilde und Henry James.

Montag, 13. Oktober 2014

Finnland. Cool.

Schon ist sie wieder vorbei, die Buchmesse, mit dem üblichen, berauschenden Mix aus Networking, Arbeit, Information und Inspiration. Kreativ-Brainstorming mit dem Hannibal Verlag über Musikbücher von Mittelalter-Rock bis Club Culture, ein erster Blick auf das Original des phantastischen "Letters Of Note", das in einigen Wochen bei Heyne erscheint, lange Gespräche beim Querverlag, neue Projekte, neue Kontakte. Aber auch: viele großartige Lesungen von Autorinnen und Autoren aus dem Gastland Finnland.

Montag, 6. Oktober 2014

Cohen, der Dichter, eingedeutscht.

Rezension: Various Artists - Poem: Leonard Cohen in deutscher Sprache 
(Columbia/Sony Music)
 
Zwanzig Jahre dauerte es, bis der Übersetzer und Songschreiber Misha G. Schoenberg sein ambitioniertes Projekt verwirklichen konnte: Anfang der Neunziger hatte er noch darauf gehofft, die Songs von Leonard Cohen in deutscher Fassung von niemand Geringerem als RIO REISER interpretieren zu lassen. Nun ist „Poem“ tatsächlich erschienen, allerdings unter Mitwirkung von 17 Künstlern, die verschiedener nicht sein könnten. Und vielleicht ist es sogar gut so, dass es keine Reiser-singt-Cohen-Platte wurde: Auf diesem Album bestechen vor allem jene Interpreten, die sich selbst weit zurücknehmen und die Songs für sich stehen lassen.

Mittwoch, 1. Oktober 2014

Interview mit Peter Hook: Der Haken an New Order

Interviews mit Peter Hook machen immer wieder Spaß. Wir hatten über die Jahre öfter schon das Vergnügen - zum ersten Mal 1992 in Manchester, im damals ganz neu eingerichteten Factory-Hauptquartier in der Charles Street.
Nun, da er mit seiner neuen Formation The Light in Deutschland unterwegs ist und den nächsten Schwung New-Order-Alben live präsentiert, war wieder einmal Gelegenheit zu einem Phoner, bei dem Hooky sich wie üblich als gut gelaunter und witziger Gesprächspartner erwies - auch, wenn ihm angesichts des immer noch schwelenden Streits mit seinen Ex-Kollegen gar nicht so sehr zum Lachen zumute war.
Das deutsche Interview erschien beim Terrorverlag, und die englische Version findet sich hier.

Montag, 4. August 2014

Europa geht durch mich

Rezension: Manic Street Preachers - Futurology
(Sony)
Das Zentrum der eigenen Futurologie haben die Manic Street Preachers in Europa angesiedelt, und das sicherlich nicht nur, weil das jüngste Album Futurology in den Berliner Hansa Studios aufgenommen wurde. Die Manics waren von je her eine Band, die sich mit der kleingeistigen Britishness vieler anderer Bands von der Insel nie anfreunden konnte und die sich zwar einerseits stark von den Waliser Wurzeln geprägt sah, aber andererseits wach und weltoffen Einflüsse von überall in sich aufsog, kritisch betrachtete und intelligent verarbeitete.

Freitag, 18. Juli 2014

Des Kaisers neue Kleider?



Rezension: The Flaming Lips - 7 Skies H3
(Bella Union/PIAS Cooperative)

 Am besten nähern wir uns dieser Platte vielleicht über ihre Vorgeschichte. Anno 2011 brachten die Flaming Lips „7 Skies H3“ nämlich schon einmal heraus, allerdings als 24-Stunden-Song, der als Stream erlebt werden konnte oder in äußerst exklusiver Auflage von 13 Stück auf Festplatten erhältlich war, die in einem menschlichen Schädel steckten – für schlappe 5000 Dollar, wie es hieß. Um auch Otto Normalfan die Platte zukommen lassen, erstellten die Lips dazu anlässlich des diesjährigen Record Store Days eine LP-Version von 50 Minuten, die nun auch digital zu hören ist.

Montag, 30. Juni 2014

Kalkulierter Kult

Rezension:
Deathstars - The Perfect Cult
(Nuclear Blast)

Es dröhnt, es knarzt, es rummst. Jawohl, die Deathstars sind zurück und haben eine neue Portion Death Glam im Gepäck – mit dicken Synthesizerwänden, viiiel Düsternis, knurrigem Gesang und der obligatorischen Portion Pathos. 
Noch mehr große Geste, und Manowar würden bestimmt richtig neidisch.


Dienstag, 24. Juni 2014

Meagan Spooner: Der Eiserne Wald

Frisch aus der Druckerei kam soeben die Geschichte von Lark, einem Mädchen, das nach der großen Katastrophe zusammen mit den anderen Überlebenden in einer abgeschotteten Stadt lebt. Eine Mauer schützt die Menschen vor der lebensfeindlichen Außenwelt. 
Lark hat ihr Leben lang darauf gewartet, ihre Magie in den Dienst der Gemeinschaft stellen zu dürfen, "geerntet zu werden". Als dieser Tag endlich bevorsteht, macht sie jedoch eine schreckliche Entdeckung: Die Gemeinschaft fußt auf Lügen, und ihr steht eine entsetzliche Zukunft bevor. Ihr wird klar, dass sie niemandem mehr trauen kann, und sie beschließt, den sagenumwobenen Eiserne Wald zu suchen: Hier soll es noch andere Menschen geben, die wie sie eine besondere magische Begabung haben ...

Montag, 16. Juni 2014

Wahrer Tribut

Rezension:
The Jeffrey Lee Pierce Project -

Axels & Sockets 
(Glitterhouse)
„Axels & Sockets“ ist bereits die dritte Veröffentlichung des losen Musiker-Verbunds, der sich dem Ziel verschrieben hat, die Erinnerung an den Musiker, Autor und Weltenbummler Jeffrey Lee Pierce lebendig zu halten, der in den Achtzigern mit seiner Band The Gun Club Punk, Blues und Americana auf unnachahmliche Weise verknüpfte, bevor er 1996 mit nur 38 Jahren starb. Dabei geht es hier nicht darum, wie sonst bei Tribute-CDs gang und gäbe, die bekanntesten Songs von irgendwem nachspielen zu lassen, der gerade angesagt ist und dessen Name ein paar ordentliche Verkaufszahlen verspricht: Hier haben sich ehemalige Weggefährten daran gemacht, gemeinsam mit anderen Brüdern und Schwestern im Geiste das Werk fortzuführen, das Pierce selbst nicht mehr vollenden konnte. Wie schon auf den ersten beiden Alben, We Are Only Riders und The Journey Is Long, handelt es sich bei den Songs nämlich nicht um bereits bekanntes Material, sondern um Bearbeitungen von bisher unveröffentlichten Titeln, die Pierce selbst nie fertig stellte, und die sein Mitstreiter Cypress Grove posthum auf Demo-Cassetten entdeckte.


Dienstag, 10. Juni 2014

Fundstück #2: In memoriam Jeffrey Lee Pierce

Mit dem hervorragenden Album Axels & Sockets verneigen sich Größen wie Nick Cave, Iggy Pop, Debbie Harry oder Mark Lanegan dieser Tage vor dem Musiker, Autor und Weltenbummler Jeffrey Lee Pierce, der 1996 starb, und der vor allem durch seine Aufnahmen mit der Punk-Blues-Band The Gun Club Geschichte schrieb. Ein guter Anlass, um mich auf eine meiner eigenen Begegnungen aus dem Jahr 1993 mit einem Künstler zu besinnen, dessen Lebenskerze nicht nur an beiden Seiten, sondern auch irgendwo in der Mitte brannte. 

The Gun Club: „Good Morning Vietnam“

 „Was ist das hier eigentlich für eine Gegend, was geht denn hier ab?“, erkundigt sich Jeffrey Lee Pierce als erstes. Natürlich hat er schon beim kurzen Weg quer über die Straße vom Bahnhof zum Hotel gemerkt, was hier so los ist - wir sind halt mittendrin in Frankfurts Rotlichtsumpf. Jeffrey hat genug von der Welt gesehen. um das sofort zu erkennen. „Ich mag solche Viertel“, erklärt er dann mit leichtem Lächeln und scheint sich ein bisschen zu entspannen.

Jeffrey hat heute nicht seinen besten Tag, er ist müde und hat Schmerzen, und am liebsten wäre er in London geblieben, um sich noch ein paar Tage zu erholen, bevor die Tournee beginnt. Die Gerüchte, er sei schwerkrank und habe Leberzirrhose, haben sich bestätigt, aber er scheint gerade jetzt entschlossen, produktiver zu sein als in seiner ganzen Karriere zuvor - trotzdem oder gerade deswegen. Seit 1990 das letzte Studio-Album des Gun Clubs erschien, hat die Band eine Doppelmaxi und zwei Live-LPs herausgebracht, und Jeffrey hat solo als „Ramblin’ Jeffrey Lee“ eine Bluesplatte aufgenommen, von der Zusammenarbeit mit anderen Bands wie Die Haut einmal ganz abgesehen. 

Montag, 9. Juni 2014

Lieblingsbücher #1

Inspiriert von Joe Abercrombies "Half A King" mit seiner wikingischen Szenerie nahm ich wieder einmal Frans G. Bengtssons Wikinger-Klassiker "Die Abenteuer des Röde Orm" zur Hand - diesmal in der schwedischen Originalausgabe, die ich schon vor ein paar Jahren gekauft und dann zunächst ungelesen ins Regal gestellt hatte. Kaum war die erste Seite aufgeschlagen, war ich schon wieder mitten drin.


Mittwoch, 4. Juni 2014

Tschüss, Costa Rica, hallo, Gettland!


Darwen Arkwright erlebte sein neustes Abenteuer - soviel darf ich vielleicht schon verraten - nicht nur in Silbrica, sondern vor allem in Costa Rica, was mir Tropenunkundigem Gelegenheit gab, allerlei über Schnorchelgründe, Seilrutschen und jede Menge beunruhigend große Insekten zu erfahren.
Seit Anfang der Woche bin ich zumindest geistig wieder in kühleren Gefilden unterwegs: Joe Abercrombies neustes Buch Half A King ist lupenreine Wikinger-Fantasy mit einem jungen Antihelden und einer ordentlichen Auswahl an durchtriebenen, weiblichen wie männlichen Schurken. Königsschwur, so der deutsche Titel, übersetzt sich gerade wie von selbst, was sicher auch daran liegt, dass ständig so schöne Wörter wie Hacksilber, Bartaxt und Drachenschiff vorkommen. Da darf es im Herbst gerne mit Band 2 weitergehen.

Montag, 2. Juni 2014

Schön, dass ihr wieder da seid, Jungs.

Rezension:
Echo And The Bunnymen - Meteorites
(Caroline/Universal)



Lange war es still um die Achtziger-Indierocker; ihr letztes Album The Fountain liegt mittlerweile schon gut fünf Jahre zurück. Heute bestehen die Bunnymen nur noch aus ihren beiden stilprägendsten Mitgliedern, Gitarrist Will Sergeant und Sänger Ian McCulloch, dessen Handschrift die textliche Ausrichtung und auch einen Großteil der Musik prägt. Sergeant, der letztes Jahr noch mit dem ehemaligen Bunnymen-Bassisten Les Pattinson ein Album unter dem Namen Poltergeist herausgebracht hatte, konnte erst auf den letzten Metern für das Projekt gewonnen werden – die Tracks waren schon so gut wie fertig, als er sich von der Qualität der bisherigen Aufnahmen überzeugen ließ und kurz vor Deadline noch einen Stapel Gitarrenspuren hinzufügte.

Und das ist ein Glück für Meteorites ...

Freitag, 11. April 2014

Neues vom Traumtagebuch

"Die englischen Lyrics geraten durchweg unpeinlich und profitieren von der "word verification" der erfahrenen Übersetzerin und Alternative-Szene Urgestein Kiki Borchardt", schreibt Ulf Kubanke von laut.de in seiner Rezension des neuen Diary-Of-Dreams-Albums "Elegies In Darkness" - das übrigens wirklich wieder ausgesprochen gut gelungen und atmosphärisch dicht ausgefallen ist.



Mittwoch, 9. April 2014

Fundstück #1: David Bowie. Outside.

Die David-Bowie-Ausstellung "David Bowie", zu der ich im letzten Jahr für den Knesebeck Verlag den sehr schönen Katalog übersetzt habe, kommt jetzt nach Berlin in den Martin-Gropius-Bau. 
Aus aktuellem Anlass ein Blick zurück zu meiner einzigen halbwegs persönlichen Begegnung mit dem Thin White Duke.



David Bowie - Die Rückkehr des Alien  

Sonntag, 6. April 2014

Darwen Arkwright - Der Rat der Wächter

Die letzten Dialoge aus Casino sind gecheckt, die Martin-Scorsese-Retrospektive abgeschlossen - jetzt ist wieder ein Jugendbuch dran. Mit Darwen Arkwright war ich vor zwei Jahren schon in Silbrica, als er Mr. Peregrines Geheimnis auf die Spur kam. Bei der großen Schlacht gegen die Schrubbler im letzten Band ging der Spiegel zu Bruch, durch den Darwen nach Silbrica gelangen konnte, aber er hat sich jetzt Ersatz besorgt und entdeckt gleich bei seinem ersten Besuch ein schreckliches Monster, das ein Kind verschleppt. Es wird also wieder spannend ...


Freitag, 28. März 2014

Auf der Suche nach den letzten Zitaten schnell noch Scorseses "The Departed" geguckt, und dann ist erst mal wieder Schluss mit Blut und Sympathy For The Devil. Aber schnell noch einen Blick auf das Genie von Jack Nicholson werfen:


Donnerstag, 27. März 2014

"If anyone was the fifth Beatle, it was Brian." (Paul McCartney)

Gerade frisch eingelocht: Im Herbst wartet auf mich die Übersetzung von "A Cellarful Of Noise", der Autobiografie von Beatles-Manager Brian Epstein. Zwar schon 1964 erschienen und von daher eher ein Dokument des Aufstiegs als eine Analyse der kreativ spannenderen Jahre, aber für mich als Beatles-Fan trotzdem ein Fest.