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Montag, 6. Oktober 2014

Cohen, der Dichter, eingedeutscht.

Rezension: Various Artists - Poem: Leonard Cohen in deutscher Sprache 
(Columbia/Sony Music)
 
Zwanzig Jahre dauerte es, bis der Übersetzer und Songschreiber Misha G. Schoenberg sein ambitioniertes Projekt verwirklichen konnte: Anfang der Neunziger hatte er noch darauf gehofft, die Songs von Leonard Cohen in deutscher Fassung von niemand Geringerem als RIO REISER interpretieren zu lassen. Nun ist „Poem“ tatsächlich erschienen, allerdings unter Mitwirkung von 17 Künstlern, die verschiedener nicht sein könnten. Und vielleicht ist es sogar gut so, dass es keine Reiser-singt-Cohen-Platte wurde: Auf diesem Album bestechen vor allem jene Interpreten, die sich selbst weit zurücknehmen und die Songs für sich stehen lassen.

Montag, 4. August 2014

Europa geht durch mich

Rezension: Manic Street Preachers - Futurology
(Sony)
Das Zentrum der eigenen Futurologie haben die Manic Street Preachers in Europa angesiedelt, und das sicherlich nicht nur, weil das jüngste Album Futurology in den Berliner Hansa Studios aufgenommen wurde. Die Manics waren von je her eine Band, die sich mit der kleingeistigen Britishness vieler anderer Bands von der Insel nie anfreunden konnte und die sich zwar einerseits stark von den Waliser Wurzeln geprägt sah, aber andererseits wach und weltoffen Einflüsse von überall in sich aufsog, kritisch betrachtete und intelligent verarbeitete.

Freitag, 18. Juli 2014

Des Kaisers neue Kleider?



Rezension: The Flaming Lips - 7 Skies H3
(Bella Union/PIAS Cooperative)

 Am besten nähern wir uns dieser Platte vielleicht über ihre Vorgeschichte. Anno 2011 brachten die Flaming Lips „7 Skies H3“ nämlich schon einmal heraus, allerdings als 24-Stunden-Song, der als Stream erlebt werden konnte oder in äußerst exklusiver Auflage von 13 Stück auf Festplatten erhältlich war, die in einem menschlichen Schädel steckten – für schlappe 5000 Dollar, wie es hieß. Um auch Otto Normalfan die Platte zukommen lassen, erstellten die Lips dazu anlässlich des diesjährigen Record Store Days eine LP-Version von 50 Minuten, die nun auch digital zu hören ist.

Montag, 30. Juni 2014

Kalkulierter Kult

Rezension:
Deathstars - The Perfect Cult
(Nuclear Blast)

Es dröhnt, es knarzt, es rummst. Jawohl, die Deathstars sind zurück und haben eine neue Portion Death Glam im Gepäck – mit dicken Synthesizerwänden, viiiel Düsternis, knurrigem Gesang und der obligatorischen Portion Pathos. 
Noch mehr große Geste, und Manowar würden bestimmt richtig neidisch.


Montag, 16. Juni 2014

Wahrer Tribut

Rezension:
The Jeffrey Lee Pierce Project -

Axels & Sockets 
(Glitterhouse)
„Axels & Sockets“ ist bereits die dritte Veröffentlichung des losen Musiker-Verbunds, der sich dem Ziel verschrieben hat, die Erinnerung an den Musiker, Autor und Weltenbummler Jeffrey Lee Pierce lebendig zu halten, der in den Achtzigern mit seiner Band The Gun Club Punk, Blues und Americana auf unnachahmliche Weise verknüpfte, bevor er 1996 mit nur 38 Jahren starb. Dabei geht es hier nicht darum, wie sonst bei Tribute-CDs gang und gäbe, die bekanntesten Songs von irgendwem nachspielen zu lassen, der gerade angesagt ist und dessen Name ein paar ordentliche Verkaufszahlen verspricht: Hier haben sich ehemalige Weggefährten daran gemacht, gemeinsam mit anderen Brüdern und Schwestern im Geiste das Werk fortzuführen, das Pierce selbst nicht mehr vollenden konnte. Wie schon auf den ersten beiden Alben, We Are Only Riders und The Journey Is Long, handelt es sich bei den Songs nämlich nicht um bereits bekanntes Material, sondern um Bearbeitungen von bisher unveröffentlichten Titeln, die Pierce selbst nie fertig stellte, und die sein Mitstreiter Cypress Grove posthum auf Demo-Cassetten entdeckte.


Montag, 2. Juni 2014

Schön, dass ihr wieder da seid, Jungs.

Rezension:
Echo And The Bunnymen - Meteorites
(Caroline/Universal)



Lange war es still um die Achtziger-Indierocker; ihr letztes Album The Fountain liegt mittlerweile schon gut fünf Jahre zurück. Heute bestehen die Bunnymen nur noch aus ihren beiden stilprägendsten Mitgliedern, Gitarrist Will Sergeant und Sänger Ian McCulloch, dessen Handschrift die textliche Ausrichtung und auch einen Großteil der Musik prägt. Sergeant, der letztes Jahr noch mit dem ehemaligen Bunnymen-Bassisten Les Pattinson ein Album unter dem Namen Poltergeist herausgebracht hatte, konnte erst auf den letzten Metern für das Projekt gewonnen werden – die Tracks waren schon so gut wie fertig, als er sich von der Qualität der bisherigen Aufnahmen überzeugen ließ und kurz vor Deadline noch einen Stapel Gitarrenspuren hinzufügte.

Und das ist ein Glück für Meteorites ...